Vor drei Jahren, am 22.05.2019, gründete sich die Mieterinitiative Elstal, nachdem sich das Gerücht der
geplanten Übernahme der Eulenspiegel-und Scharnhorstsiedlung durch die „Deutsche Wohnen (DW)“
verbreitete, die trotz anfänglichen Dementis der DW 2020 Realität wurde. Und noch im Frühjahr 2020
verkündete die DW in MAZ und BRAWO „…Für die Mieterinnen und Mieter ändert sich mit uns als neuem
Eigentümer und Verwalter faktisch nichts. Weder sind Mieterhöhungen vorgesehen, noch Sanierungsar-
beiten…“. Aber schon im Jahr 2021 flatterten den Mietern dort die ersten Kaltmieterhöhungen ins Haus.
In mehreren Fällen stiegen die Mieten um ca. 25-100 €. Die Befürchtungen der Mieterinitiative Elstal
hatten sich wieder einmal bewahrheitet.
Auch die weitere Entwicklung in Elstal spricht für sich: lt. einer Studie der Unternehmensberatung
„Wüest Partner“ aus 2021 stiegen die Angebotsmieten in Wustermark seit 2018 um 47,4 %. Das erfüllt
uns als Mieterinitiative mit großer Sorge. Zusätzlich führt der hohe Bevölkerungszuwachs (21,1% seit
2011) zu einer hohen Fluktuation und treibt die Mietpreise nach oben, da bei Neuvermietung die
Mieten steigen. Umso wichtiger ist es, dass bei künftigen Wohnungsbauprojekten in Städtebaulichen
Verträgen verbindlich konkrete Anteile von sozialem Wohnungsbau festgelegt werden. Wiederholt
forderten wir die Gemeinde dazu auf, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel im Interesse der Mieter
zu nutzen, um die drohende Mietkostenspirale und übermäßige Verdichtung abzuwenden.
Im vergangenen Jahr ist in Elstal wieder viel geschehen, denn 2021
-beschloss die Gemeinde Wustermark die Aufstellung einer Milieuschutzsatzung.
-wurden auf Drängen der Mieter auf vielen Freiflächen in der Eulenspiegelsiedlung Blühwiesen an-
gelegt, in der Hoffnung auf sinkende Betriebskosten durch eine deutlich reduzierte Mähfrequenz.
-begann C&P mit der Bebauung naturbelassener Flächen zwischen den TAG-Wohnhäusern am Rade-
landberg in Elstal mit erdrückenden Neubauten.
-lehnte die Gemeinde die Bildung eines Mieterbeirates ab, obwohl wir uns als Aktivisten zur Verfügung
stellten.
-unterstützte die Mieterinitiative eine Infoveranstaltung von „Die LINKE“ in der Aula Elstal zum Thema
Betriebskostenabrechnungen. Zu Gast war ein Anwalt vom Deutschen Mieterbund.
-demonstrierten wir vor einer Gemeindevertretungssitzung in Wustermark und forderten einen Drittel-
mix von freifinanzierten, bezahlbaren und sozialen Wohnungen im Olympischen Dorf.
Denn die Gemeindeverwaltung, einzelne Fraktionen und Investoren streben leider nur eine Minimal-
variante beim Sozialen Wohnungsbau an: den Aufkauf von ca.25 Wohnungen durch die GWV-Ketzin.
Wir erinnern hier an die historische Aussage des Bürgermeisters im rbb am 29.05.19 anläßlich einer
Mieter-Protestveranstaltung zum Baubeginn im Olympischen Dorf „Es geht hier nicht um Luxus-Wohnen,
sondern um einen breiten Mix von der Seniorenwohnung bis hin zu hochpreisigen Wohnungen. Jeder
Wustermarker solle dort wohnen können“.